Seit Beginn 2023 vereint den Ems-Yacht-Club Lingen (EYC) eine Kooperation mit den Boot-Freunden Lingen, beides sind eingetragene Vereine. Die Kooperation kam auf Initiative von Horst Busse, auch Mitglied im EYC, zustande. Der EYC unterstützt die Boot-Freunde im Rahmen der Gemeinnützigkeit, die dem EYC 2022 anerkannt wurde. Die Boot-Freunde können das Lager des EYC zum Abstellen Ihrer Boote und Trailer nutzen. Das Clubhaus des EYC steht den Boot-Freunden zu festgelegten Zeiten für ihre Treffen zur Verfügung.
Der heutige Tag, der 17.12.2023, war jedoch ein besonderer Tag. Heute haben 17 Personen, im Rahmen eines gemeinsamen Projekts des EYC und der Boot-Freunde, den Sportbootführerschein gemacht. Möglich wurde dies, weil sich Clubmitglieder ehrenamtlich engagiert haben. Horst Busse als „Kümmerer“ und Initiator der Boot-Freunde und Jochen Wissing, Gründungsmitglied des EYC und Bootsfahrschullehrer seit 1974.
Horst und Jochen haben einen Führerscheinkurs für angehende Freizeitkapitäne organisiert. Auf die Frage von Horst, ob Jochen theoretischen und praktischen Fahrschulunterricht geben könne, hatte dieser sofort zugesagt. Wenn ich an die vergangene Woche denke, mag er dies vielleicht schon ein wenig bereut haben. In dieser Woche hat Jochen jeden Tag, von 09:00 Uhr in der Frühe bis 16:00 Uhr, Fahrstunden gegeben – bei Regen, Schnee und Kälte. Nicht das dies einen „alten Seebären“ abhalten könnte, ein einmal gegebenes Versprechen einzuhalten, eine gewisse Härte war die Woche aber bestimmt.
Nun, bei 10° Celsius, gefühlt im Wind deutlich kälter, dafür aber – dem Himmel sei Dank – trocken, begann der Tag für unsere 17 Delinquenten mit der praktischen Fahrprüfung. Einige Teilnehmer waren ganz schön nervös, wie ich mich persönlich habe versichern können. Da wurden dann schnell nochmals die Knoten geübt, wobei ein Webeleinensteg schon mal als Achtknoten geschlagen wurde, die Vorfahrtsregeln wurden wiederholt und die Schallsignale durcheinandergebracht. – Wie war das noch: einmal kurz – Kursänderung nach Steuerbord oder Backbord?
Je nach Grad der persönlichen Nervosität, wurde dann beim Ablegen schon mal ein wenig zu viel Gas gegeben. Insgesamt aber, das muss ich als Beobachter sagen, haben es die „Schüler“ gut gemacht. Alle haben den Rettungsring, der beim MOB-Manöver (Man Over Board) die zu rettende Person spielen musste, sicher wieder an Bord geholt. Und auch beim Anlegen ist der Boy, Jochens Fahrschulboot, heil geblieben. Niemand hat die Spundwand touchiert.
Um etwa 12:00 Uhr war die praktische Prüfung abgeschlossen. Erst um 14:00 Uhr sollte es mit der theoretischen Prüfung im Hotel am Wasserfall weitergehen. Ich habe die Zeit genutzt, um Jochen den Boy in unseren Hafen zurückzufahren, kurz beim Aufräumen zu helfen und, das ist das Wichtigste, Jochen aus dem Nähkästchen des Fahrschullehrers plaudern zu lassen. – In den vergangenen (fast) 50 Jahren hat Jochen mehr als 2500 Freizeitkapitäne ausgebildet, ihnen das Bootfahren und das Funken beigebracht. Der Mann ist, bei dieser langen Erfahrung, ein wahrer Quell des Wissens. Dieses Wissen gibt er auch heute noch gerne weiter. So hat er beispielsweise im Spätsommer diesen Jahres nochmals eine Knotenkunde bei uns im Verein angeboten. Diese wurde von den Mitgliedern auch gerne angenommen. – Diese Veranstaltung war dann auch der Anlass für Horst Busse, Jochen nach einem Fahrschulkurs zu fragen.
Beide Herren, Horst und Jochen, das sei unbedingt erwähnt, organisieren, machen und tun alles rein ehrenamtlich! – Hut ab und ganz, ganz vielen Dank dafür!
Um 14:00 Uhr ging es dann mit der schriftlichen Prüfung und somit dem Abschluss des Prüfungstages weiter. Eine Kandidatin war bereits nach 6 Minuten (in Worten: sechs) fertig – bestanden. Auch bei den anderen dauerte es nicht allzu lange. Nach knapp mehr als einer halben Stunde hatten alle ihre theoretische Prüfung bestanden.
Hier noch ein paar Fotoimpressionen – die abgebildeten Personen haben alle ihre Zustimmung zu deren Veröffentlichung gegeben.